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Veranstaltung

Donnerstag, 28.10.2021 um 18:30 Uhr, Robert-Havemann-Saal und Foyer

hier und da: Literatur jenseits der Grenzen - Nils Trede

Buchvorstellung: Lesung & Diskussion

Veranstaltungsbild
© Layout: András Heiberger; Foto: Mathias Bothor

Nils Trede: "Richtung Süden" (Secession Verlag 2021)


Dieses Romandebüt in deutscher Sprache kommt einem Coup gleich! Sprachliche Erregung, nicht etwa, weil die Nerven angegriffen werden, sondern gesellschaftliche Zustände, die der namenlose Erzähler als Signale einer bedrohlichen Zukunft liest.

Die Zeitdiagnose, die er aus den Beobachtungen seines Umfelds zieht, ist radikal. Im Zentrum seiner Kritik steht der öffentliche wie private Gebrauch der Sprache: Sie bezeichnet nicht mehr, was ist, sondern redet die Wirklichkeit schön.(Secession Verlag)

"Nils Trede findet einen prägnanten, drängenden Ton für die anschwellende Unruhe des Protagonisten. Er fürchtet, es könne Krieg geben. Das wahrhaftige Sprechen fällt ihm schwer und es quält ihn, dass die Worte der anderen oft zu schnell vom „Schutt“ der eigenen Lebensgeschichte überdeckt werden.

„Richtung Süden“ ist der erste, nur 80 Seiten lange Roman, den Nils Trede in seiner Muttersprache publiziert. Seit 1996 lebt und arbeitet er als Arzt in Frankreich. „Sprachliches Ausrücken“, glaubt der Protagonist seines Romans, sei „die letzte Chance“, um sich direkt auf die Welt und die Menschen zu beziehen. (Sigrid Brinkmann, Deutschlandfunk Kultur)

"Der Titel suggeriert eine mediterrane Reise- und Kulturerzählung. Doch plötzlich halten wir ein Feuerwerk in den Händen!

Einen radikalen Text, der als philosophischer Roman Zwischenreden über den Zustand unserer Welt führt, auf jeder Seite mit Methapern spielt oder wütet, uns den Spiegel langweilig-urbanen Versagens vorhält und der menschlichen Singularität die Kultur der Bienen vorhält:

„Wie die Bienen sollte man es machen. Sich gemeinsam, mit Achtung füreinander organisieren“.

Stattdessen stellt der namenlose Erzähler fest, dass alle verlieren, die die Spielregeln nicht einhalten. Wessen Spielregeln? Von wem? Für wen definiert? Und wer sie nicht einhält, ist selbst schuld!?" (Jörg Braunsdorf)

Nils Trede, geboren 1966 in Heidelberg, ist Arzt für Allgemeinmedizin von Beruf und lebt seit 1996 in Frankreich. 2008 ist dort sein erster Roman "La Vie pétrifiée" (deutsch bei uns 2012 als »Das versteinerte Leben«) erschienen, später folgte "Le nœud coulant", sein dritter Roman auf Französisch ist in Vorbereitung. »Richtung Süden« ist sein erstes auf Deutsch geschriebenes Buch.

Moderation: Jörg Braunsdorf (Literaturkritiker & Buchhändler, Inhaber der Tucholsky Buchhandlung in Berlin), Koordination der Literaturreihe im HdDM: Corina Bernic.

Büchertisch im Foyer organisiert von und mit der Tucholsky-Buchhandlung.

Die Veranstaltung wird unter der Einhaltung der 2-G-Regelung stattfinden - also Einlass nur mit Impfpass.

Web: www.buchhandlung-tucholsky.de

Veranstaltende: Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte, Tucholsky-Buchhandlung